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Eröffnung

Die Freude steht Nadin und Stephan Gütlich deutlich ins Gesicht geschrieben. Nach Monaten des Renovierens geht es in Langsdorf nun endlich los mit ihrer Gaststätte, mit »Stephan Gütlichs Kochwerk«. Eröffnung ist am 10. April, vorher gibt es am kommenden Sonntag einen Tag der offenen Tür.

Gütlich – der Name war vier Jahrzehnte mit der »Alten Klostermühle« in Arnsburg verbunden, stand für gute Küche und Bewirtung und war aufgrund seines Renommees weit über die Grenzen Lichs hinaus bekannt. Stephan Gütlichs Eltern Klaus und Christine hatten das Restaurant dort 1972 übernommen, 20 Jahre lang bis zum Abschied 2013 war auch Sohn Stephan mit im Team. Dreieinhalb Jahre nach dem Rückzug aus Arnsburg haben sich Nadin und Stephan Gütlich nun in Langsdorf ein Kleinod geschaffen.

Mit dem »Kochwerk« hält nicht nur wieder eine Gaststätte Einzug in den Licher Ortsteil, sondern weit mehr. Ein Treffpunkt für Jung und Alt, für Familien, Langsdorfer und Ausflügler. »Wir wollen alle erreichen«, berichtet Stephan Gütlich. »Hauptsache, die Leute haben Spaß, hier zu sein.« Und nach und nach soll das »Kochwerk«, das zunächst an einem Tag in der Woche geöffnet hat, wachsen. Sonntagsbrunch und Kochkurse – Ideen gibt es viele, die das Ehepaar umsetzen möchte. In der Küche legt Gütlich Wert auf Saisonales: Spargel zur Spargelzeit, Gänseessen oder ein Osterbüfett. »Es soll eine gute, legere Gastronomie sein«, erzählt Stephan Gütlich, wenn er von seinem Vorhaben berichtet, und es soll ungezwungen zugehen. »Hier kann man auch mit Badelatschen kommen«, sagt er und meint damit, dass sich einfach jeder Gast wohlfühlen soll. »Oder mit dem Fahrrad, zu Fuß oder sogar mit dem Pferd«, sagt Gütlich mit Blick auf den großen Innenhof hinter dem Gebäude. Dort steht im Sommer ein Biergarten zur Verfügung. Die Gäste können dabei zusehen, wie an zwei Grills das Essen zubereitet wird, dazu gibt es frisch zubereitete Salate, und auch dort haben die Gütlichs bereits mit viel Herzblut Theke und Toiletten in den ehemaligen Schweinestall eingebaut.

Drittes Standbein

Eigentlich brauchte Stephan Gütlich, der hauptberuflich die Kantine der Firma Rinn in Heuchelheim leitet, nur mehr Platz, um die Mahlzeiten für seinen Partyservice und das Eventcatering vorzubereiten. Dann sollte das Gebäude der ehemaligen Gaststätte »Zur Traube« verkauft werden, und das Ehepaar zögerte nicht lange, sich damit ein drittes Standbein aufzubauen. »Wir haben uns sofort verliebt«, erinnert sich Nadin Gütlich an ihren ersten Besuch in dem Gebäude, das bis 2005 die Dorfgaststätte von Marianne und Albert Wenzel beherbergte.

Nach 18 Monaten Renovierungszeit – und einem Wasserrohrbruch, der die Eröffnung verzögerte – kann sich das »Kochwerk« nun sehen lassen: Mit viel Liebe zum Detail hat das Ehepaar die ehemalige Gaststätte umgestaltet. Im Erdgeschoss befindet sich nun das Reich des Koches, eine große Küche, eine separate Spülküche und ein Kühlraum. Im ersten Stock bietet der Gastraum mit Kamin Platz für bis zu 70 Personen, es gibt nebenan eine Theke und einen Raum, in dem ein üppiges Büfett hergerichtet werden kann.

Die Sanitärräume wurden komplett neu eingebaut, und dort lohnt es sich, wie in jedem anderen Raum auch, einmal genau hinzuschauen. Dann entdeckt man all die Kleinigkeiten, die das Authentische des neuen Lokals ausmachen: Heizungsrohre dienen als Gardinenstangen, die alte Wandvertäfelung haben die Gütlichs beibehalten, die ganz unterschiedlichen Stühle hat das Ehepaar auf Flohmärkten entdeckt. Die Theke ist mit dem Holz eines alten Stalltors verkleidet, die Lampenschirme bauten die Gütlichs beispielsweise aus Tiertränken. Eine alte Waage im Innenhof und vieles mehr verleiht dem »Kochwerk« seinen rustikalen Charme. Davon kann sich am kommenden Sonntag beim Tag der offenen Tür jeder selbst überzeugen.


Pressebericht Gißener Anzeiger vom 17.03.2017

LANGSDORF - "Adieu Arnsburg" titelte der Anzeiger vor etwas mehr als drei Jahren, nun heißt es "Bonjour" Langsdorf. Lange war es im kulinarischen Lich eher ruhig um den Namen Gütlich geworden, doch die Zeit der Vakanz hat ein Ende: am 10. April eröffnet Stephan Gütlichs "Kochwerk" in Langsdorf. Immer montags verwöhnt der Koch, der hier seiner Passion, seinem Hobby - "aus Leidenschaft zum guten Essen" - nachgehen will, ab 17.30 Uhr die Gäste, die sich auf frische deutsche und mediterrane Küche freuen können. Bis September 2013 sorgte er gemeinsam mit seinem Vater Klaus dafür, dass die Küche in der "Alten Klostermühle" in Arnsburg nicht kalt blieb.

Doch die Küche allein wird es nicht sein, die die Besucher in ihren Bann schlagen soll. Eineinhalb Jahre hat der 48-Jährige darauf verwandt, gemeinsam mit seinem Schwiegervater ein Restaurant einzurichten, das anders als viele andere ist. Schon beim ersten Blick nimmt man es zur Kenntnis: "Wir sind hier in den 1970er Jahren", meint Gütlich mit Blick auf das Hessenmädchen, das statt des Eisvogels die Biergläser ziert. Doch das stimmt nur teilweise: Die Küche beispielsweise hat gar nichts Altes an sich - kann sie ja auch nicht, handelt es sich doch um die Einrichtung, die der Koch schon in der Klostermühle in Arnsburg nutzte. Drei Jahre warteten die Geräte und Kochplatten eingelagert auf ihren Einsatz. Die Küche ist aber nicht das, was die Gäste sehen, wenn sie ins "Kochwerk" gehen. Sehen können sie vielmehr, dass die Lampen im Hof selbst gebaute Unikate sind, dass alte Sekretäre im Raum, wo es Salate geben wird, stehen und dass die Verkleidung der Bar auch anders aussieht als andere: Sie war ehedem eine alte Scheunentür, die Stephan Gütlich vor dem Verbrennen rettete.

Harmonisch und stimmig

Noch augenscheinlicher ist der Kontrast aber im großen Saal, in dem bis zu 75 Personen Platz finden. Alte Kronleuchter, Porträtbilder aus längst vergessenen Zeiten und kein Stuhl wie der andere - das bietet einen ganz besonderen Charme. Vor allem, weil das Ganze eben nicht zufällig wirkt, sondern harmonisch, stimmig, einladend. Gütlich, der hauptberuflich als Kantinenchef bei der Heuchelheimer Firma Rinn tätig ist, ist sichtbar stolz auf das bisher Erreichte. Er hatte die Idee, wie alles aussehen könnte, und seine Frau Nadin fungierte als verlängerter Arm. Die 33-Jährige sorgte für die heimelige Atmosphäre, die auch durch die Blumen und das Licht entfaltet wird. Überhaupt brachte sich die ganze Familie während der Umbauphase ein.

Die Kinder, der siebenjährige Henry und die fünfjährige Charlotte, halfen, wo sie nur konnten. Auch weil die beiden in Langsdorf zuhause sind, sie hier in die Schule und den Kindergarten gehen, war für Stephan Gütlich klar: Der Traum vom eigenen Restaurant wird, wenn überhaupt, in Langsdorf verwirklicht.

Vor etwas mehr als eineinhalb Jahren bot sich dann die Gelegenheit. Die Erben des Gasthauses "Zur Traube" - sie schloss 2005 - wollten das Anwesen verkaufen und kamen auf Gütlich zu. Es funkte schon beim ersten Blick: Die Scheune, die Gaststätte und alles, was dazu gehört, gefielen dem 48-Jährigen so gut, dass das komplette Objekt erworben wurde. "Wir haben bewusst versucht, nicht auf neu oder modern zu machen." Und so gab es nur da Veränderungen, wo sie unabdingbar notwendig waren: Neue Stromleitungen, neue Toiletten und neue Fliesen fanden den Weg in das Haus Oberstraße 4.

Zweiter Öffnungstag

Am Sonntag, 26. März, können sich die Besucher ab 11 Uhr beim Tag der offenen Tür ein eigenes Bild von dem machen, was Gütlich auf die Beine gestellt hat. Zunächst einmal werden sie dann nur am Montag - "da sind die Leute noch entspannt vom Wochenende" - im "Kochwerk" Essen gehen können. Über die Sommermonate soll dann ein weiterer Öffnungstag hinzukommen, jedoch wird es kein Tag am Wochenende sein. Denn das Wochenende ist dem Cateringservice, mit dem sich Gütlich im Umkreis von 50 Kilometer einen Namen gemacht hat, und den Veranstaltungen wie Firmenfeiern und Themenabende im "Kochwerk" vorbehalten.

Für die Zeit, wenn es abends draußen so warm ist, dass man es aushalten kann, hat Gütlich auch schon konkrete Pläne: Dann soll das Fleisch überwiegend vom Grill kommen. Entweder, die Gäste schauen zu, wie es zubereitet wird, oder sie begutachten derweil beispielsweise die alte Schmiede, die auf dem Hof zu finden ist. Denn der vorherige Gastwirt Albert "Abi" Wenzel war nicht nur Gastwirt, sondern auch Schlosser und Schmied. Pläne gibt es auf jeden Fall noch einige und damit seine Familie nicht zu kurz kommt, wird ein Teil der Wohnung, die oberhalb des Innenhofs zu finden ist, zu einem Schlafzimmer für die Kinder ausgebaut.

Die Schmiede hat übrigens noch einen weiteren positiven Aspekt: Irgendwann einmal, wenn sich alles eingespielt hat, könnte sie für den Fan von Oldtimern, der gerne auch selbst Hand an die Fahrzeuge legt, mal von Nutzen sein. Dass sein Konzept "Einrichtung oldschool, mit junger innovativer Küche kombiniert" aufgehen wird, davon ist Gütlich überzeugt - und kann es wohl auch sein. Erste Veranstaltungen fanden im "Kochwerk" im November statt und bis dato waren alle begeistert, wie auch dank des Gästebuchs deutlich wird. Wie gesagt, "man bekommt von den Gästen unheimlich viel zurück".


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